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Kirchengemeinde Lindenhardt

ANDACHT

 

Liebe Gemeinde,

drei Frauen machen sich am frühen Morgen auf den Weg: Maria Magdalena, Maria, die Mutter des Jakobus und Salome. Ihr Ziel: Ein Grab. Der, der darin liegt, ist ihnen wichtig, sehr wichtig. Sie wollen ihm das Haupt salben, ihm eine letzte Ehre erweisen. Ihre Gedanken, so stelle ich es mir vor, sind trübe. Sie denken wahrscheinlich an den Toten, mit dem sie so viele gute Erinnerun­gen verbinden. Sie denken an seinen Tod, der sie nach wie vor erschüttert.

 

Der Weg zum Grab eines lieben Menschen ist meist ein schwerer Weg. Das war zu Jesu Zeiten so, das ist heute noch so. Der Tod eines geliebten Men­schen fühlt sich meist an wie ein großer Schlussstrich. Ein Schlussstrich unter ein Leben. Ein Schlussstrich unter die gemeinsame Beziehung. Ein großer Schlusspunkt am Ende eines gemeinsamen Weges. Der Verlust hinterlässt dann eine tiefe Leere: Die Wohnung wirkt ohne den Verstorbenen verwaist, der Platz am Esstisch ist leer, und im Inneren der Angehörigen, da fühlt es sich oft auch leer an.

 

Zurück zu den Jüngerinnen Jesu: Auch sie fühlten mit Sicherheit Leere in ih­rem Inneren. Mit Jesus starb für sie nicht nur ein geliebter Mensch, sondern auch eine große Hoffnung: auf das Reich Gottes, auf seine Botschaft der Lie­be. Alles, wofür Jesus stand – vorbei. Wie soll es jetzt weitergehen?

 

Doch als die Frauen an ihrem Ziel ankamen, fanden sie eine ganz andere Lee­re: Das Grab, in dem sie den toten Jesus vermuteten, war leer. Der Stein war fortgerollt. Statt des Toten finden die Frauen eine unbekannte Gestalt – sie schrecken zurück. Doch die Gestalt mit dem hellen Gewand sagt: „Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstan­den, er ist nicht hier." (Mk 16,6)

 

Der Monatsspruch für den März stellt eine alte Gewissheit auf den Kopf: Die Gewissheit, dass der Tod ein finaler Schlussstrich ist. Dass mit dem Tod ein Leben ein für alle Mal vorbei ist, und mit ihm die Beziehung zu einem gelieb­ten Menschen. Das leere Grab wird ein für alle Mal zum Zeichen: Der Tod ist kein Schlussstrich – sondern ein Doppelpunkt, hinter dem etwas Neues, An­deres beginnt. Der Tod hat nicht das letzte Wort, die Geschichte mit Gott geht weiter.

 

Die Osterbotschaft breitet sich aus, vom leeren Grab zu den Jüngern, von den Jüngern hinaus in alle Welt: Christ ist erstanden! Er ist wahrhaftig auferstan­den!

 

Pfarrer Severin Wagner